viele Reporter stürzen sich mit Mikros, Camp etc. auf die BesucherInnen

Aktuelles aus dem Hause Morscher!

Diisocyanate – Beschränkung nach Reach

Röhrchen und Pipette, die einen chemischen Test im Labor darstellen

Die Verwendung von Diisocyanaten wird in der EU beschränkt, neue Verpflichtungen treten dadurch ab 24. August in Kraft.

Ab dem 24. August 2023 sind VOR einer industriellen oder gewerblichen Verwendung von Diisocyanaten Schulungen erfolgreich zu absolvieren. Auch Selbstständige müssen dann eine Schulung nachweisen können. Mit dieser Beschränkung soll der hohen Anzahl an Berufskrankheiten (allergisches Asthma), die mit der Verwendung von Diisocyanaten bei der Arbeit einhergehen, in der EU bestmöglich vorgebeugt werden. Es wurden dafür insbesondere standardisierte Mindestschulungsanforderungen für Anwender von Diisocyanaten erarbeitet. Schulungen können unter diesem Link gebucht werden.

Bei einer Exposition von Diisocyanatenl treten folgende Symptome auf:
Kurzfristiger / einmaliger Kontakt oberhalb des Grenzwertes​

  • Reizung von Mund, Rachen und Lunge.​
  • Engegefühl in der Brust, Husten.​
  • Atemschwierigkeiten.​
  • Tränende Augen.​
  • Jucken, Rötung der Haut (sofort oder verzögert).​
  • Wärmegefühl oder Hautbrennen.​

Symptome können bis zu 24 Stunden nach dem Kontakt auftreten.

Chemisches Verhalten von aliphatischen Diisocyanaten
Diisocyanate reagieren mit vielen Stoffen – insbesondere Wasser, Alkoholen inkl. Polyolen, Aminen, Ammoniakwasser, Alkalien.​ Spezielle Metall- und Aminverbindungen können die Reaktion beschleunigen. (Katalyse)​

  • Während der Reaktion bildet sich Wärme.
  • Hohe Temperaturen bedeuten schnellere Reaktionen​ (Achtung bei Temperaturen über 40°C).
  • Reaktion mit Wasser führt zur Bildung von Gasen (CO2).
  • Risiko von gefährlichem Druckaufbau!   

Wo können solche chemischen Reaktionen auftreten?​

  • Dekontaminierung von Fässern​
  • Zusammenlagerung von Polyolen und Diisocyanaten​
  • Auslaufen von Diisocyanaten in Abwasserkanäle​
  • Entladen des Diisocyanats in einen flaschen Lagertank​
  • Diisocyanate in feuchten Abfallbehältern​
  • Tätigkeiten mit hoher Temperatur

GHS-Einstufung und Kennzeichnung

GHS Einstufung ​

  • Akute Toxizität, Kategorie 4, Einatmen; H332​
  • Reizwirkung auf die Haut, Kategorie 2; H315​
  • Sensibilisierung der Haut, Kategorie 1; H317​
  • Augenreizung, Kategorie 2; H319​
  • Sensibilisierung der Atemwege, Kategorie 1; H334​
  • Spezifische Zielorgan-Toxizität (einmalige Exposition), Kategorie 3; H335​
  • Karzinogenität, Kategorie 2; H351​
  • Spezifische Zielorgan-Toxizität (wiederholte Exposition), Kategorie 2; H373

Kennzeichnung auf der Verpackung, Gefahrenhinweise

  • H315: Verursacht Hautreizungen.​
  • H317: Kann allergische Hautreaktionen verursachen.​
  • H319: Verursacht schwere Augenreizung.​
  • H332: Gesundheitsschädlich bei Einatmen.​
  • H334: Kann bei Einatmen Allergie, asthmaartige Symptome oder Atembeschwerden verursachen.​
  • H335: Kann die Atemwege reizen.​
  • H351: Kann vermutlich Krebs erzeugen.​
  • H373: Kann die Organe schädigen bei längerer oder wiederholter Exposition.

*Europäische Gesetzgebung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) Anhang VI, Teil 3, Tabelle 3.1, im Bedarfsfall modifiziert durch Selbsteinstufung.

Passen Sie auf sich auf

  • Vermeiden Sie das Einatmen von Diisocyanaten.​
  • Vermeiden Sie Hautkontakt mit Diisocyanaten.​
  • Vermeiden Sie Augenkontakt mit Diisocyanaten.​
  • Einstellungs- und arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen werden empfohlen bzw. sind von Behörden vorgeschrieben.

Immer die korrekte Schutzausrüstung tragen

  • Schutzbrille tragen.​
  • Schutzhandschuhe tragen.​
  • Sicherheitsschuhe tragen.​
  • In Notfällen: Einwegschutzanzug und/oder chemikalienbeständige Schürze tragen.​
  • Im Fall unzureichender Belüftung im Zweifelsfall immer Atemschutz tragen.​
  • Prüfen Sie die Funktionsfähigkeit und den Wartungszustand Ihrer Atemschutzausrüstung.​

Sauberer und sicherer Arbeitsplatz

  • Halten Sie Ihren Arbeitsplatz sauber und aufgeräumt.​
  • Kontaminieren Sie nicht den Arbeitsplatz durch verschmutzte Handschuhe.​
  • Informieren Sie sich, wo Notduschen, Atemschutzgeräte und Augenduschen zu finden sind.​
  • Essen, trinken oder rauchen Sie nicht am Arbeitsplatz.

Hygiene

  • Verwenden Sie vor der Arbeit geeignete Hautschutzmittel.​
  • Nach der Arbeit und zu den Pausenzeiten gründlich Händewaschen.​
  • Verwenden Sie niemals Lösemittel zur Hautreinigung.​
  • Verwenden Sie Einweghandtücher.​
  • Keine Wiederverwendung von kontaminierter Kleidung und Handschuhen.

Belüftung

  • Ist eine gute Belüftung des Arbeitsplatzes gewährleistet?​
  • Beim Umgang mit chemischen Produkten (u. a. Diisocyanaten) ist zumindest eine natürliche Belüftung erforderlich.​
  • Verwenden Sie alternativ ein geeignetes Lüftungssystem.

Erste Hilfe

  • Augenlider weit öffnen und mindestens 15 Minuten gründlich spülen.​
  • Benetzte Kleidung sofort ablegen.​
  • Benetzte Haut sofort gründlich mit Wasser und Seife waschen.​
  • Verletzte Personen an die frische Luft bringen.​
  • Unverzüglich ärztlichen Rat suchen.

Hinweise zur Entsorgung

  • Örtliche Vorschriften beachten.​
  • Behälter vollständig entleeren.​
  • Nicht kontaminierte Verpackungen können wiederverwendet werden.​
  • Nicht reinigungsfähige Verpackungen sind wie der Stoff zu entsorgen.​
  • Von der Entsorgung über das Abwasser ist abzuraten!